Klostertreffen 2008

Gruppengespräch im Kloster

Wie schnell doch ein Jahr wieder herum ist. Schon wieder trafen die Patienten sich in der Abtei Münsterschwarzach. Am 19. Mai 2008 um 11:00 Uhr fanden sich die ersten Leute ein und bezogen ihre Zimmer. Empfangen wurden sie von Detlef und Marion Jäcks. Detlef half so manchen weiblichen Geschlechts beim Transport der „riesigen Koffer“. Freudig schlossen sich einige beim Wiedersehen in die Arme. Es war ein freudiges Wiedersehen. Ganz besonders war die Überraschung von klein Lia. Im vergangenen Jahr hatten wir häufig die Gelegenheit, die kleine Lia zu streicheln. Allerdings war sie da noch bei Mama Nadine im Bauch. Manchmal sahen wir sie strampeln. Nun sahen einige von uns die kleine Lia zum ersten Mal. Ein kleiner goldiger Wonneproppen und Oma Gabis ganzer Stolz. Jeder hatte Lia gleich ins Herz geschlossen. Sie ist ein sehr freundliches und ruhiges Kind und hat immer gute Laune. Unser Arno war ganz hin- und her gerissen. Wenn wir Arno suchten, brauchten wir nur nach Lia Ausschau halten. Es ist immer wieder eine schöne Erfahrung, wie viel Freude ein kleines Kind uns schenken kann. Selbst die Mönche waren von Lia angetan. Es kommt ja auch nicht allzu häufig vor, dass kleine Kinder im Kloster Urlaub machen. Nadine war extra mit einem großen Auto angereist und die Männer halfen wir beim auspacken.

Der erste Tag verlief ganz ruhig. Da einige neue Leute mit von der Partie waren, stellten wir uns erst einmal alle vor. Da waren Susanne, Rosi und Michael. Alle drei waren das erste Mal dabei. Anschließend wurden die von Marion gefertigten Programmhefte für die kommenden Tage ausgegeben. Abends haben wir alle, Kerstin, Gabi, Nadine, Arno, Karin, Klaus, Michael, Susanne, Rosi, Detlef und Marion noch gemütlich beisammen gesessen und erst einmal erzählt, was wir so im vergangenen Jahr erlebt haben und wie es uns ergangen ist.

Am zweiten Tag trafen wir uns im Seminarraum und Pater Andreas Schuck führte uns mit alten Bilddarstellungen in die Psalmen ein. Ein sehr interessantes Thema. Danach durften wir ihm viele Fragen über das Leben im Kloster stellen. Es hat uns allen Spaß gemacht. Am Nachmittag trafen wir Pater Andreas Schuck noch einmal im Klostermuseum, wo er uns den Film „Ore et la bora vorführte“. Der Film dokumentiert sehr anschaulich den Lebensalltag und die Spiritualität der Mönche von der Abtei Münsterschwarzach. Er gab so manchen Einblick hinter die Kulissen. Anschließend zeigte und erklärte uns Pater Andreas Schuck an Hand einer riesigen Fotoaufnahme das Gelände der Abtei. Danach machte er noch eine Führung durch die Klosterkirche und stellte uns kurz die Heiligen und alle Sehenswürdigkeiten vor. Alle waren sehr beeindruckt von diesem Tag.

Am dritten Tag gingen wir gemeinsam zum neu angelegten Labyrinth der Abtei Münsterschwarzach., welches von Jugendlichen im Rahmen der bayrischen Jugendaktion unter dem Motto „Drei Tage Zeit für Helden“ entstand. Es wurde buchstäblich ein Steinlabyrinth mit 22 m Durchmesser und über 350 qm Fläche durch die Hände der jugendlichen Helden über Nacht aus dem Boden gestampft. 90 Tonnen Muschelkalk-Bruchsteine wurden gestapelt und 17 Tonnen Splitt mit Eimern auf die Wege gebracht. Ein hartes Stück Arbeit und ein großes Lob an die Jugendlichen und ihre Helfer.

Wir alle gingen dieses Labyrinth ab und so mancher hatte wohl so seine eigenen Gedanken dabei, worüber wir aber nicht sprachen. In der Mitte trafen dann alle zusammen, setzten sich auf die Mauer und ließen ihren Gedanken freien Lauf.

Danach besuchten wir noch den Fair Handel. So mancher fand ein schönes Geschenk für sich selbst oder Verwandte und Freunde. Ganz beliebt waren die kleinen bunten Perlarmbänder bei den Damen. Fast jede trug zum Schluss ein solches. Aber auch Gewürze, Tee, Nüsse, Körbe, Taschen, Figuren, Schmuck und Textilien wurden gekauft. Fast jeder ging schwer beladen zurück. Für Kerstin hieß es wieder Abschied nehmen, da sie an einer Radtour teilnehmen wollte und wieder nach Hause musste. Schade.

Der vierte Tag war ein Feiertag in Franken. Es war Fronleichnam. Ein besonderer Tag in der Abtei Münsterschwarzach. Die Abteikirche war vollbesetzt und selbst in den Seitengängen standen die Menschenmassen. Mönche, Musikkapellen, Fahnenträger, Bürger der umliegenden Gemeinden und Ministranten füllten jeden Platz. Zu diesem Fest treffen sich alle umliegenden Gemeinden zur Heiligen Messe in der Abteikirche und im Anschluss an die Heilige Messe fand eine Prozession statt, wobei alle Bürger sich zu ihrer Gemeinde wieder auf den Weg machten. Im Kloster zogen die Mönche, vorweg Abt Michael Reepen und die vom Priester getragene Monstranz mit dem „Allerheiligsten“, einer Hostie, in einem Festzug unter Gesang zum geschmückten Außenaltar. Vor dem Verwaltungsgebäude war der geschmückte Altar aufgebaut und es wurde dort eine Statio mit Evangelienlesung, Fürbitten und abschließendem Eucharistieschen Segen der Gläubigen und des Ortes gehalten. Die Prozession schloss in der Abteikirche mit dem „Te Deum“ (Großer Gott wir loben dich!) und dem „Tantum Ergo“.

Anschließend kamen noch ein paar von unseren Patienten, die leider nicht die ganze Woche kommen konnten. Mit Freuden empfingen wir Beate und Kevin und unsere „Neue“, die Renate. Es gab wieder viel zu erzählen, was wir auch reichlich taten.

Auch der fünfte Tag verlief sehr schön. Nachmittags war eine Schifffahrt auf dem Main geplant. Mit zwei Autos fuhren wir zum Anleger in Volkach. Leider war es so voll auf dem Schiff, sodass wir nicht alle draußen sitzen konnten. So nahmen wir unter Deck Platz. In einer großen Runde wurden dann erst einmal allerlei Leckereien bestellt. Kevin und Maja waren mehr für etwas Handfestes. Sie bestellten sich ein paar Würstchen. Links und rechts des Mains waren die Weinberge und die kleinen Ortschaften zu sehen. Eine schöne Landschaft. Der Kapitän erklärte uns die Gegend und stellte so manchen Ort uns vor. Ein paar ganz Mutige, die am Ufer sich befanden, wagten sogar im Main zu baden. Brr. Es muss ganz schön kalt gewesen sein. Nach der Schifffahrt gingen wir gemeinsam noch am Main entlang spazieren. Dort fanden wir ein Strandlokal. Dieses Lokal war eingezäunt und mit ganz feinem Sand war die Fläche komplett aufgefüllt. Palmen schmückten den Platz und die Liegestühle verführten zum relaxen. Auch eine Strandbar lockte viele an. Am Abend saßen wir dann noch in gemütlicher Runde wieder im Seminarraum zusammen. Es wurde sehr viel gelacht. Arno war mal wieder unser Alleinunterhalter. Mit ihm haben wir immer sehr viel Spaß.

Der vorletzte Tag, sollte eigentlich der goldene Abschluss werden. Wäre er auch gewesen, doch hatten wir leider ein wenig Pech. Nach dem Mittagessen hatte Maja eine Kutsche bestellt und es sollte durch die Weinberge gehen. Pünktlich fand sich die Kutsche ein und Nadine, Arno, Renate, Rosi, Michael und Susanne stiegen hinauf. Der Tritt zur Kutsche war sehr hoch und aus Metall. Als dann Gabi aufsteigen wollte geschah es. Gabi rutsche mit dem Bein ab und riss sich das ganze Schienbein auf. Maja stand mit ihrem Rollstuhl unmittelbar daneben und sah nur wie das Blut spritzte. Sie konnte Gabi aber nicht helfen, da sie sich selbst vor Schmerzen kaum bewegen konnte. Aber ihre Stimme funktionierte noch. So schrie sie nach Detlef und Nadine. Es ging dann alles rasend schnell. Mit ein paar Griffen wurde Gabi auf die Bank auf dem Vorplatz gelagert und erst einmal von Nadine die Wunde versorgt. Auch ein Mönch, der selbst Feuerwehrmann ist, bot sofort seine Hilfe an. Gleichzeitig wurde ein Krankenwagen angefordert. Als der Krankenwagen nach kurzer Zeit eintraf, staunten die Sanitäter nicht schlecht, wie gut die Patientin versorgt war. Es ist schon von Vorteil, wenn man eine Rettungsassistentin und einen Feuerwehrmann dabei hat, sowie es Nadine und Detlef sind. Gabi wurde dann nach Kitzingen ins Krankenhaus gebracht. Nadine fuhr mit ihrem Auto hinterher. Arno begleitete sie mit der kleinen Lia. Die anderen, sowie Karin und Klaus, Beate und Kevin und auch Detlef stiegen nun auch auf die Kutsche und es ging los durch die Weinberge. Die Stimmung war allerdings sehr bedrückt, da man ja nicht wusste, was mit Gabi ist. Maja fuhr nicht mit. Sie wäre mit ihren Schmerzen gar nicht auf die Kutsche gekommen. Trotzdem war die Fahrt dann doch noch sehr schön gewesen. Es wurden viele Fotos gemacht. Auch der Wein wurde verkostet. Nach 2 ½ Stunden traf die Kutsche auf dem Vorplatz der Abtei wieder ein. Alle waren dann doch noch glücklich, dass sie die Fahrt gemacht hatten. Bald darauf trafen auch Gabi, Nadine, Lia und Arno wieder ein. Man hatte Gabi die Wunde vernäht und bestand darauf, dass sie noch am gleichen Tag an ihrem Heimatort ins Krankenhaus geht. So halfen denn unsere kräftigen Männer Nadine beim einpacken des Autos. Arno kümmerte sich der weil um klein Lia. Dank Maja konnten wir Gabi ganz unkompliziert in ihr Zimmer und später ins Auto bringen, da sie ihren Rollstuhl zur Verfügung stellte. Dann kam der Abschied von Gabi, Nadine und Lia. Alle waren sehr traurig und verabschiedeten sich mit gemischten Gefühlen.

Noch lange danach saßen wir alle zusammen und sprachen über diesen Tag. Am Schluss bedankte sich die Gruppe bei Maja für die schöne Woche und dass sie alles so gut arrangiert hatte. Ein ganz besonderes Geschenk waren zwei Schutzengel, die sie als Geschenk erhielt. Auch bei Detlef wurde sich bedankt, weil er so lieb war und den Frauen beim Koffer tragen half. Gegen 23 Uhr rief Nadine uns an, dass sie gut heimgekommen sind und man Gabi noch in der Klinik in Hildesheim mit Antibiotika und Untersuchungen versorgt hatte. Sie sind jetzt zu Hause und Gabis Schmerzen halten sich in Grenzen. Alle waren froh über diese Nachricht und man konnte nun die Nachtruhe angehen.

Der letzte Tag wurde am Morgen mit dem Gottesdienst begonnen. Unsere Gruppe uns auch andere Gäste aus dem Gästehaus der Abtei durften im Mönchgestühl sitzen und die Eucharistie mit feiern. Auch das ist etwas ganz Besonderes. Nach dem Gottesdienst wurden die Koffer gepackt und danach saßen wir noch im Park und unterhielten uns noch, tauschten noch einmal Adressen aus und nach dem Essen kam der Abschied. Wie jedes Jahr war es wieder eine schöne Woche, die wir gemeinsam verbringen konnten. Der Unfall mit Gabi hätte nicht sein müssen, aber ändern können wir es auch nicht.

Das nächste Treffen ist schon wieder angemeldet. Im nächsten Jahr fahren wir vom 25.05.2009 bis zum Pfingstmontag, den 01.06.2009 wieder nach Münsterschwarzach. Es sind schon wieder so viele Anmeldungen, sodass ich nur noch 3 Einzelzimmer frei habe. Wer also plant noch mitzufahren, der möge sich so schnell wie möglich bei mir melden, damit ich eventuell noch ein paar Zimmer dazu bekomme. Ihr könnt mich unter der Telefonnummer 040 / 6431483 erreichen oder unter der Mailingadresse:  marion@transplantationsbegleitung.de

Ich freue mich schon auf das Jahr 2009 und auf ein Wiedersehen mit euch.

Herzliche Grüße
Maja