4.4 Keine Angst vor der Herzkatheteruntersuchung.

Wenn Du das erste mal über die bevorstehende Herzkatheteruntersuchung hörst, dann hast Du möglicherweise schlaflose Nächte. Sie hört sich viel schlimmer an, als sie ist. Im Grunde tut sie nicht weh, ist rasch vorbei und sehr oft fragt der Patient den Arzt ungeduldig "Fangen Sie nun bald an, ja?" und der Arzt brummelt "Ich bin doch schon längst drin" während er sich Dein Herz ganz genau - von innen - ansieht.

4.4.1 Was ist eine Herzkatheteruntersuchung?

Der Rechtsherzkatheter (Pulmonalarterienkatheter), dient der Untersuchung der Blutdrücke des kleinen Blutkreislaufes, also des Lungenkreislaufes. Es gibt zwei Blutkreisläufe - den großen und den kleinen. Der Große ist der, der den gesamten Körper vom Kopf bis zur Fußspitze meint. Der Kleine ist der, der zwischen Herz und Lunge stattfindet. Der ist am wichtigsten für OPs, um die körperliche Belastbarkeit bei einer OP intensiv auszuwerten.

Er wird oft auch als "kleiner Herzkatheter" bezeichnet im Gegensatz zum "großen Herzkatheter", mit dem die Herzkranzgefäße untersucht werden und ist ein seit über 30 Jahren ein sehr genau aussagendes Verfahren.

Die Rechtsherzkatheteruntersuchung wird häufig im Zusammenhang mit der Linksherzkatheteruntersuchung durchgeführt. Dies wird erforderlich, wenn ein angeborener Herzfehler (zum Beispiel ein Loch in der Herzkammerscheidewand) vermutet wird oder eine Blutdruckerhöhung im Lungenkreislauf vorliegt. Es werden mehrere Parameter (Veränderungen) nachgeforscht, die über die Belastbarkeit von Herz und Lunge etwas aussagen können. Dazu folgen Messungen des Blutdrucks und des Sauerstoffgehalts an verschiedenen Stellen auf der rechten Herzseite und in der Lunge.

Eine Herzkatheteruntersuchung ist ein langjährig erprobtes und bewährtes komplikationsarmes Verfahren. In  ganz, ganz seltenen Fällen können allerdings auch lebensbedrohliche Komplikationen sowie schwerwiegende Herzrhythmusstörungen oder ein Schock durch eine Kontrastmittelüberempfindlichkeit auftreten.

4.4.2 Wie wird die Untersuchung durchgeführt?

4.4.2.1 Der Rechtsherz-Katheter:

Über einen venösen Zugang in der Ellenbeuge oder am Hals wird ein kleiner Katheter in den rechten Vorhof und die rechte Herzkammer und von dort aus weiter in die Lungengefäße vorgeschoben. An verschiedenen Positionen kann der Arzt Druckkurven aufzeichnen, aus denen  er dann die verschiedenen Blutdrücke im Lungenkreislauf berechnen kann und die Aufschluss über Erkrankung des Herzen geben.

Bei dieser Methode wird  eine Vene punktiert. Dazu  verwendet man eine Nadel, die sich in einer speziellen Einführkanüle (Kunststoffröhrchen) befindet. Nach erfolgreicher Punktion entfernt man die Nadel und über die immer noch dort befindliche Kanüle führt man eine elastische Führungssonde ein. Danach wird  auch die Kanüle entfernt und über die Führungssonde ein Katheter eingeführt.

Manchmal muss die Vene erst über einen kleineren Hautschnitt freigelegt werden um dann zu punktieren. Nach der Entfernung der Führungssonde kann der Arzt über den Katheter z.B. Röntgen-Kontrastmittel einspritzen, Blut entnehmen oder den Druck in der rechten Herzkammer und in der Lungenschlagader (Pulmonal-Arterie) messen.

4.4.2.2 Der Linksherz-Katheter:

Der Linksherz-Katheter wird genauso wie der Rechtsherz-Katheter eingeführt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass hier eine Schlagader (Arterie) in der Leiste punktiert und der Katheter dadurch in die linke Herzkammer eingeführt wird.

Um eine Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronar-Angiographie) zu bekommen,  positioniert man den  Katheter am rechten bzw. linken Herzkranz-Gefäßabgang. Mit Hilfe eines Kontrastmittels werden die Herzkranzgefäße nun auf dem Monitor sichtbar gemacht.  Normalerweise wird bei einer  Herzkatheteruntersuchung (nach Herztransplantation) gleich auch eine Biopsie entnommen.