300+ Waffeln machen Ostern erträglich.

Da waren sie wieder: Gleich sieben Freunde, die bereits an Weihnachten mit uns feierten, waren auch an Ostern wieder da. Aber was heißt hier "wieder"? Einige Patienten haben das Krankenhaus zwischenzeitlich nicht einmal verlassen! Andere besuchten uns und erfreuten uns mit ihrer Erfolgsgeschichte. Pia war kurz mal wieder da; Yilmaz, nach neun langen Monaten Krankenhaus am Stück, immer noch...

Und schon bald glühten die fünf Waffeleisen, die sich die Transplantationsbegleitung in einer weiteren Instant-Idee zugelegt hat. Burak, 10, war für das Ernten der fertigen Waffeln zuständig und ich (schon um sechs Uhr aufgestanden um knapp 20 Kilo Teig zu rühren) waffelte was das Zeug hergab. Nächstes Weihnachten werden wir also nicht nur Friteuse, heisse Steine, Raclettes und Fondues anschleppen, sondern auch fünf Waffeleisen :o)

Mit "unseren" lungentransplantierten Patienten verbindet uns nicht nur ein paar Wochen "schauen-wir-mal-schnell-vorbei", sondern lange Monate - nicht selten Jahre - enger und nicht immer unkomplizierter Zusammenarbeit auf schwierigstem Terrain, im Krankenhaus und Daheim.

Gerade dann, wenn weder Ärzte noch das Pflegepersonal da sind, werden die Fehler gemacht, die den Erfolg einer Transplantation gefährden. Dieses Minenfeld heißt Alltag. Und nur die Vertrautheit einer Freundschaft kann den Mitarbeitern der Transplantationsbegleitung das bestehende Gefährdungspotential für den jeweiligen Patienten aufzeigen. Die Gefahren können die Mitarbeiter dann klar ansprechen und reduzieren - vorausgesetzt der Patient möchte das. Und Osterfeste, Weihnachtsfeiern oder Silvester gemeinsam zu verbringen, das stärkt die Beziehungen zwischen dem Patienten und seinem Transplantationsbegleiter.

Eine oft gestellte Frage lautet "Wie beginnt eigentlich eine Betreuung durch die Transplantationsbegleitung?" Die Antwort ist einfach: Die Transplantationsbegleitung wird vom Patienten kontaktiert. Erst nach dieser Kontaktaufnahme durch den Patienten wird die Transplantationsbegleitung ihre Arbeit aufnehmen. Wir gehen nicht auf die Stationen. Wir sprechen keine Patienten auf den Fluren an. Wir hängen keine Poster an die Wände. Wir führen keine Werbeveranstaltungen (z.B. Symposien) durch.

Wir freuen uns über jede Patientin und jeden Patienten, der den Weg zu uns findet. Der Patient wird sofort die volle Unterstützung der Transplantationsbegleitung erfahren - mit Internet am Bett, kostenfreiem telefonieren und fernsehen, Angehörigenbetreuung und Wohnen am Krankenhaus. Aber wie alle an einer Transplantation beteiligten Stellen, reißen wir uns nicht um die Patienten - sondern wir warten darauf, dass wir angerufen werden.

So und nun werde ich in die Küche gehen. Dort ruft nämlich angetrockneter Waffelteig und möchte abgekratzt werden. Die nächste Feier kommt bestimmt - und zwar an Pfingsten zum dritten Bantelner TX Open Air :o)

Herzliche Grüße,

Eurer Transplantationsbegleitungs e.V.